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Das Angeln am Elbe-Seiten-Kanal bei Lüneburg könnte so schön und entspannend sein, wenn da nicht ein paar Kleinigkeiten stören würden. Leider werden weder die Binnenschiffahrt, noch die Krabbenangriffe sich verhindern lassen! Aber was wirklich ärgerlich ist, ist das rücksichtslose verhalten der Ruderer und Sportbootfahrer.

Angeln am Elbe-Seiten-Kanal

Ein Angeln ist in diesem künstlichen Gewässer mit einiger Arbeit verbunden, die Binnenschiffe erzeugen einen enormen Sog, noch bevor das Schiff überhaupt in der Nähe der Ruten ist. Jeder der seine Ruten ausgelegt hat, sollte diese unbedingt einholen bevor der “Dampfer” vor dem Angelplatz vorbei schippert. Je öfter ein Schiff vorbeikommt, umso öfter müssen die Angelruten eingeholt werden. Ich kann natürlich nur dazu raten. Aber wer einmal gesehen hat wie ein 100 gr. Blei innerhalb von Sekunden etliche Meter Richtung Schiff gezogen wird und im Anschluss an dieser Drift feststellt, dass sein Grundblei irgendwo in der Steinpackung hängen geblieben ist und sich verklemmt hat, der holt mit Sicherheit beim nächsten Schiff vorher ein.

Mein Test ging bei 20 gr. los und endete bei 100 gr.! Natürlich blieb kein einziges Blei bei dem Sog liegen. Im Gegenteil je schwerer das Blei umso fester sitzt hinterher der Hänger. Ein leichtes Blei dagegen wird bis unter den Rumpf des Schiffes gezogen und du kannst dann mit Chance versuchen ein Binnenschiff zu drillen. Viel Glück!

Zu den Schiffen, kommt wie bei jedem anderen Gewässer auch: Wind, Wellen und Strömung dazu. Wenn Du in der Nähe eines Schiffhebewerks oder einer Schleuse angelst sind die Auswirkungen durch den Wasseraustausch doch merklich spürbar.

Erstmal einen Hot-Spot finden

Die letzten Tage hatte ich an verschiedenen Plätzen am Elbe-Seiten-Kanal einige Aale gelandet, leider waren sie bisher, bis auf einen, mit 45 cm / 47 cm unter dem Mindestmaß von 50 cm und somit war keine Entnahme möglich. Entscheidend ist aber das ich bei strahlenden Sonnenschein von 14 Uhr bis 20 Uhr geangelt habe! Köder waren Tauwurm und Dendrobena.

Es gibt einige schöne und markante Angelstellen im Elbe-Seiten-Kanal. Zum Beispiel unterbrechen Brücken, Sicherheitstore, Häfen oder Düker das triste Steinpackung allerlei. Dazu kommen zahlreiche natürlich gewachsene Schilf-Felder an den Steinpackungen. Diese Unterbrechungen sind immer gute Angelplätze, hier lohnt sich ein Ansitz.

Persönliches Erlebnis beim Angeln am Elbe-Seiten-Kanal

Problematischer als die großen Schiffe sind allerdings die Ruderer. Wenn man einen sieht, ist es bereits zu spät um die erlaubten drei Ruten schnell genug reinzuholen. Das der Ruderer etwas weiter vom Ufer Abstand hält kannst du auch gleich vergessen. Die “Säcke” knallen dir mitten durch die Schnur und wenn sie dir alles abgerissen oder im schlimmsten Fall die Ruten mitgerissen haben, werden Sie noch vorlaut und frech?

Als mir das passierte, hatte ich vorher noch gerufen “Achtung Angler!” und als ich es nicht mehr schaffte die letzte Rute reinzuholen rief ich “Ruder hoch”, so ein Arsch! Es war ihm scheißegal ob mir ein Schaden entsteht. Aber dafür wurde er noch frech und brüllte: “hättest ja vorher reinholen können”!. Junger Typ, Blond, gelbes Ruderboot! (menschlicher Charakter “Arschloch”) Ob der Bengel für sein Hobby schon selber Arbeiten und sparen muss oder ob Papa ihm noch alles in den Hintern steckt, bleibt mal offen. Für mich stellte sich hier die Frage: “Wer haftet, wenn der Ruderer es schafft die Angeln mitzureißen?”

Stelle Dir einfach mal vor, es passiert einen Moment lang nichts – kein Schiff weit und breit – in diesen Minuten der Ruhe haut dir so ein Typ alle Ruten ins Wasser. Du siehst ihn, leider nicht rechtzeitig (die sind ziemlich leise), kannst den Typ auch beschreiben, aber hast keine Beweise. Ein befreundeter Polizist meinte zu mir “da wirst du nicht gewinnen, es sei den du hast einen Zeugen!”.

Der Unterschied macht`s

Das Schiffshebewerk in Scharnebeck ist im Lüneburger Raum der wichtigste Fix-Punkt. Hier trennt sich in unseren Breitengraden der untere und der obere Kanal. Man sollte es nicht Glauben, aber im oberen Bereich ist die Strömung stärker als unten. Da dieser Teil des Kanals ein in sich geschlossenes Wasserbecken ist, erzeugt jedes Schiff eine (Schub und Sog) Strömung die nirgends auslaufen kann und sich eigentlich hin- und her- bewegt. im unteren Teil hat man zwar den Vorteil, dass dieser eine direkte Verbindung zur Elbe hat und so auch dort beheimatete Fische in den Kanal ziehen können, andererseits können das zum Nachteil auch die Wollhandkrabben.

Die Steinpackungen im unteren Bereich sind höher am Deich hochgezogen als im oberen Bereich. Der Wasserpegel im unteren Kanalbereich richtet sich nach dem Wasserstand der Elbe! Im oberen kann dagegen dieser manuell reguliert werden.

Zusammenfassung

  • Um die Hängergefahr zu reduzieren, ein Tiroler-Hölzl verwenden!
  • Bei jedem Schiff / Boot die Grundruten einholen!
  • Auf die Ruderer aufpassen!
  • Wenn möglich zu zweit angeln gehen!
  • Markante Stellen im Elbe-Seiten-Kanal nutzen!
  • Angeln am Elbe-Seiten-Kanal ist einfach traumhaft!

8 Kommentare auf “Angeln am Elbe-Seiten-Kanal bei Lüneburg

  1. Thomas sagt:

    Moinsen die Herren,
    ich höre immer Wollhandkrabbe…und da werde ich ganz wach:
    Die schmecken nämlich SEHR gut (wenn man weiss, sie zu dünsten).
    Die Frage lautet also: wie komme ich an die Biester?
    Krabbenteller? Muschelköder? Flötenmusik?
    Wäre für Tips sehr dankbar!!
    Grüße
    Thomas

  2. Karsten sagt:

    Ein herrlicher Bericht und sehr informativ. Hatten auch unser Glück auf Zander in der Elbe herausgefordert – mit Erfolg: 2 Zander und 3 Barsche (waren zu zweit unterwegs). Da kann es dieses Jahr nur noch besser werden :)

  3. Soeri sagt:

    Im letzten Jahr habe ich einige Stellen getestet, habe meine Zielfisch aber leider nicht bekommen. Nun werde ich in 2018 erneut “meinen Zander suchen.

    Bisher habe ich es mit KöFi versucht. Nun werde ich auch mal Kunstköder testen, bzw. den ESK unterhalb des Hebewerks ;-)

  4. MEPO sagt:

    Moin moin. Schau mal in deine Papiere, da stehen zum einen die Entfernungen zu “Bauwerken” (Hebewerk, Schleusen, Sicherheitstore) drin und auch noch KM (Kilometer) Angaben für die Bereiche wo nicht geangelt werden darf.

  5. Ben sagt:

    Hallo, sehr interessanter Bericht. Ich suche meinen persönlichen Spot am ESK schon was länger und mir ist natürlich auch das Hebewerk bei Lüneburg ins Auge gefallen. Lese ich die Verordnung völlig falsch, oder ist das angeln am Hebewerk nicht verboten? Vielleicht übersehe ich ja eine Ausnahme.

  6. MEPO sagt:

    Moin Soeri, herzlichen Dank!

    Klar habe ich ein paar Stellen an die man(n) direkt oder zu mindestens auf 20 bis 50 Meter ran kommt. Also das dichteste was ich bisher hatte, ist die Elso-Klöver-Straße direkt vorm Hafen, da sind es mal gerade 5 Meter vom Auto bis zum Angelplatz. Ich möchte natürlich nicht alle so ganz öffentlich machen. :)

  7. Soeri sagt:

    sch̦ner Bericht Рhast Du vieleicht auch Stellen die mit dem Auto gut erreichbar sind in petto?

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