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Treibend auf den Weiten des Meeres. Leichtes aber stetiges Auf und Ab der Wellen. An der Reeling stehen die Angelruten und die Köder werden nahe dem Meeresgrund durch die Wogen leicht bewegt. Plötzlich ein leichtes zittern der Rutenspitze. In etlichen Metern Tiefe hat sich ein Fisch an den Makrelenfetzen zu schaffen gemacht. Es folgt ein beherzter Ruck und der Angler oben im Boot greift nach der Bootsrute und schlägt an.

Die Faszination Bootsangeln

Nicht erst seit Ernest Hemingway hat das Bootsangeln bzw. das Fischen auf dem Meer seinen besonderen Reiz. Natürlich möchte niemand dieses Schicksal selber erleben, seinen Fisch schneller landen und sicher den Hafen erreichen. In Erster Linie hat der Angler auf den Weiten der Meere seine absolute Ruhe! Nur das plätschern der Wellen, dass rauschen des Windes und dass rhythmische Auf und Ab des Bootes sind die körperlichen Eindrücke die den Angler zur Ruhe bringen. Manchmal unterbricht das kreischen der Möwen die Stille. Aber selbst das wird nicht als Störung empfunden sondern gliedert sich nahtlos in die momentane Atmosphäre ein. Erst ein ruckeln in der Rutenspitze treibt urplötzlich das Adrenalin in die Höhe und durchflutet den ganzen Körper. Plötzlich ist man hellwach und vergisst alles um sich herum.

Der Trick beim Angeln vom Boot

Eigentlich sind es keine Tricks, eher Kniffe. Als Bootsangler muss man immer im Hinterkopf haben in welcher Tiefe man den Köder anbietet, mit welcher Schnur er fischt und welche Fangfische zu erwarten sind. Ein Biss von einem Leng in 30 Meter Tiefe sieht ganz anders aus als ein Biss aus 150 Meter Tiefe. Schnell wird aus einem fordernden Ruckeln ein leichtes Zittern in der Rutenspitze. Auch der Ruck in der Spitze mit geflochtener Schnur und kleinem Fisch ist wesentlich heftiger als mit einer monofilen Schnur auf der ein größerer draufhaut. Auch die Landung kurz vor der Bootsreeling ist ein Akt für sich. Hier muss unbedingt auf die eventuell vorhandene Strömung geachtet werden und ob sich das Boot eventuell dreht. Taucht der Fisch unter dem Boot hindurch oder kommt der bereits an die Oberfläche und wird von Wind, Wellen und Strömung erfasst? Liegt das Gaff bereit? Bei dem kurzen Augenblick der Landung ist es wichtig, dass jeder Handgriff sitzt und alle wichtigen Utensilien in greifbarer Nähe liegen.

Angelarten vom Boot

Das Bellyboot ausgenommen, sind diese Angelarten auf Sportbooten und Angelkuttern gedacht. Wobei man bei der Wahl der Angelausrüstung den vorhandenen Platz auf dem Boot oder Kutter beachten sollte. Weit gefehlt, wer denkt das er auf einem Kutter mehr Platz zur Verfügung hat, als auf einem Sportboot. Wer sich zu zweit mit einem Sportboot zum Angeln wagt, kann bequem mehr als eine Rute und Ausrüstung mitnehmen und so während der Ausfahrt die Angelart wechseln. Wenn nichts auf Pilker oder Blinker beißt, so kann schnell eine andere Rute mit Grundmontage fertig gemacht werden.

Angelart Ausrüstung Köder
Leichtes Angeln Spinnangeln Grundangeln Spinner, Jigs, Wasserkugel, Blinker, leichte Pilker Bleie, Naturköder
Mittelschweres Angeln Hochseeangeln Pilker, Beifänger, Jigs
Schweres Angeln Tiefseeangeln große Pilker, Naturköder

Details zu den Angelarten

Spinnangeln

Besonders beim Bootsangeln in der Ostsee werden nicht die schweren Geräte benötigt. Beim Grundangeln vom Boot mit Wattwurm und / oder Seeringelwürmern reichen leichte Spinn- oder Grundruten mit einem Wurfgewicht bis 80 gr. locker aus. Einfaches Sargblei mit einem Haken ist ebenso erfolgreich oder sogar fängiger als manche Zwei-Haken-Montagen.

Natürlich kann vom Boot aus auch Meerforellen oder Dorsch in der Ostsee, im Süßwasser auf Hecht und Zander, mit dem Spinner oder Blinker geangelt werden. Für etwas mehr Wind und Strömung in Nord- oder Ostsee gibt es kleine Pilker. Die Spinnrute eignet sich in Verbindung mit einer Wasserkugel und Heringsfetzen in den Mai bis Juli Monaten auch hervorragend für das Hornhechtangeln.

Hochseeangeln

Schnell merkt jeder die Unterschiede zwischen Andrift und Abdrift beim Angeln. Gerade beim Kutterangeln sollte die Angler auf der Andriftseite den Pilker / Köder weit vom Schiff werfen. Wenn dieser dann am Grund angekommen ist, ist je nach Wind und Strömung das Schiff bereits fast dort angekommen wo der Köder am Grund liegt. Auf der Andriftseite zu angeln erfordert mehr Können als auf der Abdriftseite. Schnell gerät der Pilker unters Schiff und kann sich dort mit anderen Pilkern verhedern.

Besonderes Problem ist hierbei, wenn ein Fachmann auf der Abdriftseite mit einem so schweren Pilker fischt, das er fast unter dem Kutter angelt. Auf der Abdriftseite heißt es den Köder immer weg vom Kutter treiben / driften zu lassen. Immer daran denken, das der Rumpf des Schiffes in den seichteren Ostseebereichen eine große Scheuchwirkung hat. Für das Angeln in der Abdrift kann man gern auch mit einem Beifänger (Jig) angeln. Bei sehr starker Drift nimmt man auch mal ein einfaches Blei oder Pilker ohne Drilling und stattdessen zwei Befänger.

Tiefseeangeln

Das schwere Bootsangeln ist bei uns in der Ostsee kaum nötig. Eventuell bei besonderen Wetterverhältnissen noch gerade so in der Nordsee. Für unsere Region hauptsächlich in Norwegen, Island oder England benötigen wir große Pilker oder Naturköderbleie ab 500 gr. Aufwärts. Der Druck der Strömung auf Makrelen- oder Heringfilets ist in 100 Meter nicht zu verachten, da sind ordentliche Bleie ein Muss. Wichtige Voraussetzung ist ebenfalls eine stabile Bootsrute mit 15 bis 30 lbs und Multirollen mit ein paar hundert Metern geflochtener Schnur.

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