Autor

Auf der Ostsee, vertraegt sich das miteinander? Erste Erfahrungen eines Süsswassermatrosen auf den unendlichen Weiten des baltischen Ozeans. Mein Angelkumpel Thomi und ich wollten es genau wissen und planten fuer den Herbst einen Versuch mit dem Bauchboot den Dorschen vor der Kueste von Mac-Pom nachzustellen. Angeln vom Belly Boot auf der Ostsee, vertraegt sich das miteinander? Erste Erfahrungen eines Suesswassermatrosen auf den unendlichen Weiten des baltischen Ozeans.

Angeln vom Belly Boot 1

Mein Angelkumpel Thomi und ich wollten es genau wissen und planten fuer den Herbst einen Versuch mit dem Bauchboot den Dorschen vor der Kueste von Mac-Pom nachzustellen. Da wir uns aus Sicherheitsgruenden vorgenommen hatten unseren Versuch allerhoechstens bei Windstaerke 4 zu wagen, mussten wir bis 2.12.00 warten, damit die Wetterbedingungen in etwa unseren Vorgaben entsprachen. Wir hatten uns um 09.00 Uhr auf dem Autohof in Herzsprung (AS 21, an der A 24) getroffen und sind dann Richtung Kühlungsborn gefahren. Der Wetterbericht hatte Windstaerke 4-5 aus Sued angesagt, spaeter auf suedwest drehend. Aus diesem Grund haben wir uns fuer den Nienhaeger Strand entschieden, da gibt es einen kleinen Wald (genau heisst er: Gespensterwald) und Steilküste, wir wuerden also ein wenig Windschatten haben.

Unterweg mussten wir noch einen Umweg fahren, weil es in Schwaan kurz vor uns einen Unfall gab und die gesamte Strasse versperrt war; ein wenig aergerlich, wenn man heiss auf Dorsche ist. Jedenfalls sind wir gut am Gespensterwald angekommen und haben erst mal die Lage gepeilt. Der Wind kam leicht aus west-suedwest und das Wasser war relativ ruhig, ab und zu liess sich sogar mal Klaerchen sehen. Also machten wir die Bellyboote fertig, mit Echolot, Anker, kleiner Koederauswahl u.s.w. Bis das alles erledigt ist, vergeht schon so seine Zeit. Nun gut, alles gepackt und ab in die Ostsee (lt. Wetterdienst hat die Ostsee noch 7 °). Ist ein sehr eigenartiges Gefuehl, wenn man das zum 1. Mal macht. Wir waren zwar schon oft mit dem Belly Boot unterwegs, aber noch nie auf einem Gewaesser, bei dem das andere Ufer 60 Kilometer entfernt ist. Sicherheitshalber hatte ich mich mit allen moeglichen Sachen ausgeruestet die Schwimmen, fuer den Fall der Faelle, sicher ist sicher. Also gut, ab ins Wasser und rueckwaerts gelaufen (mit den Flossen geht`s halt nur so) bis man langsam aufschwimmt. Dann Echolot an und umgeschaltet auf Fusspaddelantrieb. Erst mal raus, bis wir ca. 4 m unter uns hatten. Thomi hatte sich fuer Twister entschieden, ich wollte es erst mal mit 20 g Pilker versuchen. Als weitere Geraetezusammenstellung hatte ich eine Multirollenrute von Moritz (8,6 fuss lang Wg.: 3/8-3/4 oz.? was immer das heissen mag, vermutl. 20-40 gr ?) und eine Linkshandmulti Citica von Shimano, bespult mit 24 er Schnur. Also, bei 4 Meter angekommen werden zum 1. Mal die Koeder in der Ostsee versenkt. Wir mussten immer gegen den Wind paddeln, damit wir nicht zu weit abgetrieben werden, da die Stroemung in dieselbe Richtung lief, war es ganz schoen anstrengend ununterbrochen zu paddeln. Das hatte allerdings den Vorteil, dass es nicht kalt wurde, ganz im Gegenteil. Die Anzeige auf dem Echolot war leer, und das Wasser unter uns vermutlich auch. Bei 4 Meter war nichts zu machen, also etwas weiter raus, auf 5 Meter. Auch hier war noch nichts zu holen, weiter auf 6 Meter. Hier waren die 1. Anzeigen auf dem Echolot, Kleinfische im Mittelwasser, aber keine Anzeige am Grund.

Hänger oder was …

Also weiter Pilken und suchen. Mist, schon wieder ein Haenger, doch halt……….., hat sich geloest…………., maaaannnn da muss ja die halbe Muschelbank mit dranhaengen…….., wie jetzt, seit wann zieht eine Muschelbank in die entgegengesetzte Richtung ? Oha…, das duerfte keine Muschelbank sein sondern mein 1. Dorsch vom Belly-Boot. Der geht ab wie eine Dampflok, also pumpen ! Die Rute biegt sich beaengstigend, haette ich doch nur eine etwas kraeftigere, er taucht wieder und wieder in die Tiefe ab und ich habe kaum etwas entgegen zu setzen, also immer mit der Ruhe, lass ihn Muede werden Nach einiger Zeit ist er endlich an der Oberflaeche, ein herrlicher Dorsch, ca. 4-5 Pfund, wesentlich groesser als der Kleinkram, den wir in Heiligenhafen vom Kutter gefangen haben. O.k. abgeschlagen und am Fischgalgen ueber Bord gehaengt, Thomi ruft: worauf hat er gebissen?, Auf Gruensilbernen 20 g Pilker. Weiter geht’s, war ja fuer den Anfang gar nicht so schlecht. Ca. 20-30 Meter weiter, erneut Fischkontakt, dasselbe Spiel, der Dorsch ist kaum zu bremsen, die Rute knapp am Ende ihrer Belastbarkeit, obwohl ich versuche die Rutenspitze beim Pumpen nach oben zu bringen, bleibt sie nahe der Wasseroberflaeche, die Rute ist echt im Halbkreis gebogen. Was fuer ein Kampf, was fuer ein Spass, mir entweicht ein erster Jubelschrei. Wieder ein Dorsch, fast dieselbe Groesse. Thomi : Hast du wieder einen ? Ja, hier und zeige ihn stolz. Noch hat Thomi seinen Twister dran. 2 Wuerfe spaeter : Haenger ? Nein ! Dorsch Nr. 3 tritt seine Reise an die Oberflaeche an, ich bin kaum mehr zu halten und jubele vor mich hin, wie geil die Dorsche im flachen Wasser abgehen. Wir scheinen voll im Fisch zu stehen, d.h. ich scheine voll im Fisch zu stehen. Thomi duempelt nur ca. 20 Meter entfernt rechts hinter mir und hat noch keinen Fischkontakt, was sich auch langsam an seinen Aeusserungen bemerkbar macht. Ich glaube er hat immer noch seinen Twister dran, allerdings die Farbe gewechselt. Er hat Anker geworfen, ich bin immer noch am Paddeln. Da Thomi vor Anker liegt, habe ich einen super Anhaltspunkt und finde immer wieder die Stelle mit den Bissen. Kurze Zeit spaeter: Nr. 4 macht sich bereit meiner Familie zur Speise zu dienen. Thomi wird langsam unmutig, er faengt an an sich selber zu zweifeln, wechselt aber von Twister auf einen gruenen, schlanken 16 g Meerforellenblinker, und siehe da, auch er ist erfolgreich, was ich laut und deutlich seinen Aesserungen beim Drill seines 1. Belly-Dorsches entnehmen kann. Er hat eine 30-50 g Abu-Multirollenrute mit einer 5501-C3, ebenfalls von Abu. Als Schnur hat er allerdings 35 er drauf. Auch sein Geraet wird ordentlich strapaziert.

Ruten mit kurzen Handteil waeren von Vorteil gewesen…

Seine Laune hat sich merklich gebessert. Ist auch kein Wunder, allein der Drill eines einzigen Dorsches ist es Wert die ganzen Strapazen auf sich zu nehmen. Der Wind hat etwas aufgefrischt und es wird schwer sich nur mit paddeln auf der Stelle zu halten. Auch ich werfe Anker um etwas auszuruhen und habe zwar noch ein mal Fischkontakt, aber nur ganz kurz, der ist gleich wieder ausgestiegen. Jetzt passiert eine ganze Weile gar nichts mehr. Thomi hat seinen Anker eingeholt und laesst sich abtreiben, ich mache nach einiger Zeit ohne Biss dasselbe. Vielleicht finden wir die Dorsche ja wieder. Mittlerweile hat sich ein weiterer Belly-Boot Angler in der Naehe eingefunden. Bei ihm hat’s auch ne’ Weile bis zum 1. Fisch gedauert. Insgesamt ist eine Menge los auf dem Wasser, einige Boote treiben an uns vorbei, einige Schleppen bei ca. 6 Meter Wassertiefe. Thomi ist inzwischen ein paar hundert Meter entfernt, ob er noch was faengt kann ich nicht sehen. Bei mir ist jedenfalls erst mal tote Hose. Ich kriege durch Zufall mit wie der andere Belly-Boot-Angler gerade am Drillen ist und entschliesse mich ihm ein wenig auf die Pelle zu ruecken. Das ist gar nicht so einfach, Wind und Stroemung vereinen sich zu einer schwierigen Paddeltour, die mich verfluchen laesst das ich so dick angezogen bin. Zudem habe ich einen Wassereinbruch am linken Fuss (sch… Wathose, als naechstes wird eine neue besorgt, meine Klebestellen waren offensichtlich nicht so gut, da ist noch eine Stelle wo das Wasser fast ungehindert reinkommt, egal, Wasser isoliert gut). Endlich habe ich es geschafft, habe den anderen (er liegt vor Anker) etwas ueberholt und mache mich auch mit dem Anker fest. Das ist auch dringend noetig, ich bin ziemlich geschafft vom Paddeln und Pilken (das Handteil der Rute ist zu lang, ich muss die Rute zu hoch halten und das geht in die Arme, also fuer naechstes Mal : kuerzere, kraeftigere Rute mit kuerzerem Handteil besorgen). Es dauert nicht lange, Biss ! Auch dieser Dorsch geht ab wie Lukas, einfach SSUUPPEERR !!!.

Dicke Dinger !!! Bis die Muskeln brennen

Zwischenzeitlich kommt der andere etwas naeher, er braucht Feuer, weil sein Feuerzeug ein Bad genommen hat. Scheint ein Eingeborener zu sein, er meint heute beisst es nicht so gut und es beisst nur Kleinkram !!!???. Er verrät mit auch noch eine der guten Stellen, wir sind im Augenblick kurz davor. Dann macht er sich wieder auf den Weg, zu eben dieser Stelle. Ich verweile noch etwas um mich auszuruhen. Gerade in dieser Erholungsphase bekomme ich wieder einen Biss und was für einer ! Ich bekomme den Dorsch nicht vom Grund weg, obwohl er in einiger Entfernung gebissen hat. Ich kann ziehen soviel ich will, er steht wie angenagelt. Dann hat er offensichtlich seine Taktik geändert und zieht los. Unhaltbar für mein Gerät, er zieht Schnur gegen die Bremse (an dieser Stelle wieder mal ein großes Lob an Shimano) und hält erst nach vielen, vielen Metern inne. Mir gelingt es jetzt ihn ein paar Meter heran zu pumpen, wobei ich allerdings die Bremse fester ziehen musste und Schnur und Rute bis an ihre Grenze belastet habe. Bei seinen Fluchten konnte ich die Rute nur noch am Körper abstützen und ihn ziehen lassen. Nach einiger Zeit konnte ich nicht mal mehr Gegenzug ausüben, weil die entsprechenden Muskeln in meinem rechten Arm ihren Dienst versagten (Wer schon mal Bodybuilding gemacht hat, kennt das Gefühl, wenn der Muskel anfängt „zu brennen“), genau das ist passiert, ich war dem Fisch hilflos ausgeliefert. Ich ließ ihn ziehen, versuchte meinem rechten Arm eine Pause zu gönnen und holte nun nur noch Schnur über die Rolle ein, an Pumpen war nicht mehr zu denken. Das ging eine ganze Weile so, bis ich mich wieder zusammenriss und dem Fisch zeigte wer hier eigentlich das Sagen haben sollte. Offensichtlich verspürte er nun auch dieses „Brennen“ in seiner Schwanzflosse, den er kam langsam aber sicher näher. Endlich hatte ich ihn an der Oberfläche und er zeigte weiß. Wir schauten uns in die Augen und ich glaubte so etwas lesen zu können wie „okay, du hast gewonnen“. Wenn er gewusst hätte das ich auch schon kurz vor dem Aufgeben stand !? Er hatte schätzungsweise 7 Pfund und seine Filets sind ca. 45 cm lang, einer der besten Dorsche die ich seit langer Zeit gefangen habe und das alles fast vor der Haustür. Es fing langsam an zu dämmern und der Wind hatte wieder etwas nachgelassen, also machte ich mich wieder los und paddelte langsam wieder Richtung Strand. Dabei fing ich nochmals 2 Dorsche, wovon einer wieder die übliche Größe hatte und einer, der bei ca. 3,5m biss etwas kleiner war. Der Fischgalgen hat 8 Einhänger, an jedem hatte ich nun einen herrlichen Dorsch. Kurz vor dem Strand traf ich dann Thomi wieder, auch er hatte den Galgen fast voll, ihm fehlte nur einer. Insgesamt waren wir ca. 4-5 Stunden draußen, hatten mehr Freude als auf einem teuren überfüllten Kutter und das Ergebnis kann sich, glaube ich, auch sehen lassen. Vor allen Dingen konnte ich selber bestimmen wohin ich fahre, wie lange ich draußen bleibe und brauchte mich nicht über einen „Nachbarn“ ärgern, der mal wieder quer über alle Schnüre wirft. Wir haben die Fische dann noch gleich filetiert und erst mal wieder klar Schiff im Auto gemacht.

Von Land aus ging es weiter …

Als es dunkelte, sind wir noch mit den Spinnruten zum Strand gegangen und wollten das Glück weiter herausfordern, aber Fortuna hatte uns wohl schon genug bedacht. Wir haben es bis 20.00 Uhr vom Ufer aus versucht und dann aufgehört, irgendwie hatten wir genug, es war ein herrlicher Tag. Entgegen unserem 1. Vorhaben, im Bus zu übernachten, sind wir doch nach Hause gefahren, sodass ich wenigstens zu Hause im flauschigen Bett bei meinem Schatz einschlafen und von mordsmäßigen Dorschdrills träumen konnte. Alles in allem hat diese Tour nur 46,- DM/Person an Benzingeld gekostet und dafür rentiert sich die Ausgabe für Boot u.s.w. recht schnell, denn eines steht mit Sicherheit fest: Dies war nicht der letzte Ausflug mit dem Belly-Boat auf die Ostsee. Immer wenn der Wetterbericht leichte südliche Winde vorhersagt, werden wir den Ostseeleoparden unsere Pilkersammlung vorführen. Wer jetzt noch Tipps für einen Anfänger wie mich hat, oder wer Lust hat gemeinsam weitere Erfahrungen zu sammeln: ***** So, dies war ein kurzer Abriss von unserem 1 . Küstenausflug , vielleicht etwas langweilig aber schön war’s trotzdem, daher werden weitere Berichte folgen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert