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Hallo Angelfreunde, Freitag, den 24.02.2006 an Bord der “MS Forelle”. Endlich ist er da der Tag, an dem unsere Kuttertour stattfinden sollte. Um 04.00 Uhr klingelt der Wecker, waschen, schmieren, sprühen. Ein kurzes Frühstück eingenommen, an Bord gibt es ja noch reichhaltig. 06.00 Uhr ist Auslaufen! Also runter zum Auto, das Angelgerödel habe ich schon am Abend vorher reingepackt. Der erste Schreck-Eiskratzen ist angesagt! Nur keine Panik. 10 Minuten später geht es los. Der Bordcomputer zeigt -3 Grad C an. Es ist ar…glatt, also vorsichtig fahren. Halb sechs bin ich in Heikendorf am Hafen, Gerödel ausgepackt und an Bord.

Kuttertour mit der MS Forelle

Die ersten sind schon da. Großes Hallo, man kennt sich von verschiedenen Angelveranstaltungen. Das Heck war für uns reserviert. Platz gesucht und eine Rute an der Reling angeschlagen. Allmählich treffen auch die Angler aus der Gegend von Hannover ein. Viertel vor sechs, die Crew kommt an Bord und sofort wird die Maschine angeschmissen, um sie warmlaufen zu lassen. Kaffeeduft weht über Deck, es wird wohl gleich Frühstück geben. Punkt 06:00 Uhr auslaufen und über Lautsprecher Begrüßung durch den Skipper. Dann gefrühstückt, ordentlich reingemampft, der Tag ist lang.Bis in´s Fanggebiet ca.3 Std.Fahrtzeit, Zeit genug, um das Gerät ohne Hektik fertig zu machen. Gleich hinter Laboe geht es los, der Wind frischt auf (4-5Bft aus ONO), es geht eine hohe Dünung und wir gegen an, Schneetreiben, es ist kalt.
Manche Brecher knallen derart gegen das Vorschiff, daß wir auf dem Heck auch noch “geduscht” werden. Also rein in die Kajüte. 06:30 Uhr, die Sonne geht auf, diesig. Aber man sieht, es wird schön werden.

Mal schauen, was die anderen Angler so an Gerät montiert haben. Man kann Pilker in allen Farben sehen, rotorange, blausilber, grünsilber, einige gestreift wie ein Tiger. Beifänger Twister in japanrot, gelb, schwarz oder auch in Kombifarben. Ich entscheide mich für meinen Favoriten-Pilker, pinkfarben auf dem Rücken, zum Bauch hin weiß, aufgeklebte Augen (aus der Grabbelkiste beim Händler für 1,50 Euro) und 120gr Gewicht, dazu einen Beifänger Twister, braun mit Glitzerzeug drin. Telerute-Zebco Cool Practica 2,70m,100-300gr Wurfgewicht,von Askari. Entweder sie hält oder nicht, sie hat gehalten!!! Rolle – B.Richi S5500R mit ca.150m 0,50er monofiler Schnur. Endlich, der Skipper drosselt die Fahrt, wir sind im Fanggebiet. Es ist ca.09.00 Uhr. Die “Eisen” rauschen in die Tiefe, ich fische in der Abdrift (Wind steht auf den Kutter und treibt vom Köder weg), also nur Pilker runterlassen und mit der Drift heranzupfen. Die ersten Dorsche kommen über die Reling, ich fange erstmal nichts.Der Skipper verholt und ich fische in der Andrift (Kutter treibt auf den Köder zu), hier muß geworfen werden und aufpassen, daß der Pilker nicht unter dem Kutter durchtreibt). Dann ein Ruck in der Rute und sie krümmt sich, dazu die typischen Stöße des Dorsches nach unten, aber ich kriege ihn nach oben, er hängt am Beifänger. Ein schöner 52er. Beim Hakenlösen bricht dieser ab. Na, das fängt ja wirklich gut an. Egal, neuen Beifänger eingehängt, Fisch versorgt.

Dann tut sich erstmal nichts. Zeit, einen Kaffee zu trinken. Was haben die anderen in ihren Fischkisten? Ich gehe herum und schaue nach – 1,2 und einige auch schon 3 Stück, aber keinen über 60cm. Mittlerweile ist es 11:30 Uhr. Ich fische wieder in der Abdrift, immer noch derselbe Pilker. Plötzlich ist meine Rute wieder krumm–und wie! Oh, Mann, oh, Mann! Die Bremseinstellung stimmt. Laß ihm ein wenig Schnur nehmen.Ich setze den Anhieb, der Fisch sitzt. Er nimmt wieder Schnur, aber nicht lange. Ich pumpe ihn hoch und dann knacks!!! Bricht doch an der o.g.Rolle die Kurbel ab! Merde! Merde! Merde! Da stehst du nun mit ´ner kaputten Rolle und einen 8Pfünder (wie sich später rausstellt) am Haken. Ich verliere den Kontakt zum Fisch. Wie kann man nur eine Angelrolle mit einer Kunststoffkurbel versehen? Was tun??? Ich drehe die Spule von Hand-was für eine irrsinnige Kurbelei – und den Fisch irgendwie nach oben. Der Skipper kommt mit dem Gaff. Der Fisch ist oben und endlich über die Reling. Was für ein Schnursalat! Die Pilker meiner Nachbarn sind auch mit nach oben gekommen – aber der Fisch hängt an meinem Pilker!
76cm und 8 Pfund! Petri Heil!

Links pumpt und ächzt mein Nebenmann. Seine Rute krümmt sich, auch was schweres. Der Skipper gafft wieder – dann liegt er auf den Planken. Meine Fresse – was für ein Dorsch!! Fast 1m lang und 27 Pfund schwer! Petri Heil!! Danach hat er nichts mehr gefangen. Ich fische mit der Reserverute und Multirolle weiter, kann aber nur in der Abdrift richtig fischen, da es sich mit der Multi (mit Schnurführung) schlecht werfen läßt. Mir gelingt es, nach dem Mittagessen noch einen 48er zu fangen. Dann ist auch bei mir Schluß und die Luft raus. Ich fische etwas lustlos weiter und plötzlich hängt was schweres am Haken. Aber keine dorschtypischen Stöße Richtung Grund. Geschirr hochgekurbelt, am Pilker hängt ein Pilker mit 2 Drillingen. Habe ich einen von der anderen Seite erwischt? Aber keiner schreit auf, wenn ich kurbele. Also raus damit und so wandert ein schöner 200gr-Pilker in meinen Gerätekasten. Am Pilker hing noch ein Stück geflochtener Schnur, so um 0,25. Nee,nee,Leute, ich bleibe bei meiner 0,50er monofilen Schnur, wenn ich vom Kutter oder Boot angele.

Um 14:00 Uhr soll Rückfahrt sein, doch der Skipper verholt weiter in den Langeland Belt hinein. Man kann das Steilufer von Dovnsklint und den Leuchtturm von Kelsnor gut sehen. Der Skipper will gerade stoppen, da legt ihm ein dänischer Fischkutter ein Netz vor die “Nase”.”Ausgerechnet auf meinem Lieblingsplatz”, ruft der Skipper. Wir fischen noch eine Weile, aber es tut sich nichts mehr bei mir. Dann das Signal zum Abbruch und Heimfahrt. Ich nehme meine Fische aus, filetieren tue ich sie lieber zu Hause. Bei dem Seegang auch besser! Da wir nun den Wind von achtern haben und die Sonne scheint, wird es eine angenehme Rückfahrt. Zeit zum Erfahrungsaustausch und einen Kaffee. Doch die meisten hängen rum oder schlafen. Um 17:30 Uhr sind wir zurück in Heikendorf. Ich sage allen Tschüß und fahre nach Hause, bringe das Gerät in den Keller und filetiere dann die Fische. Nun noch den Kütt entsorgen. Erst jetzt ist die Tour zu Ende!! Mit Petri Heil, meeresdrachen aus Kiel

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