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Am 07.05.04 war es endlich soweit. Wahrscheinlich beginnt mein kleiner Reisebericht aus Norwegen wie 98% aller Berichte dieser Art: Nach monatelangem Warten, Tagezählen, Montagenbastelns und auf dem Esstisch stehend das Wurfgewicht der Bootsrute testens ging es endlich für eine Woche – seufz – Richtung Norwegen!! Unser Ziel war der wirklich malerische Rosfjord in Südnorwegen. In Anbetracht der, natürlich, viel zu kurzen Reisezeit wollten wir in Norge selbst nicht ganz soviele Kilometer abreißen.

Rosfjord in Norwegen ist immer wieder eine Reise wert

Die Hinfahrt via Hirsthals verging wie im Flug, die Stimmung war super, Pizza essen, Schlafsessel suchen, feststellen, dass mit schlafen doch nicht viel los war und morgens den langersehnten Blick auf Norwegens Küste werfen waren eins. Der schlafentwöhnte Puls ging beim durchfahren der Zollkontrolle erstmals hoch und hielt angesichts der ersten Eindrücke dieser wunderbaren Landschaft seinen hohen Level. Die letzten 76 km waren schnell zurückgelegt, das Treffen mit unserem sehr netten und hilfsbereiten Vermieter klappte sofort. Er fuhr unsere Grönlandtauglichen Gepäckmassen samt Reisetrupp (3 Pärchen) mittels seines kleinen Kutters rüber zu unserem Domozil, einer kleinen, sehr schmucken Hütte auf der Insel Baeroy.

Nach dem obligatorischen Auspacken und Auftackeln der Ruten ging es zu einer kleiner Erkundungstour mit den 2!! Booten auf den Fjord raus. Dort erwartete uns am Fjordausgang auch schon das erste kleine Abenteuer, die Reißleine unseres 10 PS- AB machte beim Anzug ihrem Namen alle Ehre, ging aber alles gut und konnte dank tatkräftiger Unterstützung einer norwegischen Familie auf See repariert werden. Der erster Köhler beim schleppen und kleinere Dorsche beim abendlichen Spinnangeln vom Ufer aus rundeten den Ankunftstag ab. Der Angelerfolg ließ in den nächsten Tagen leider etwas zu wünschen übrig. Selbst intensivstes Pilken oder Natürköderfischen brachte nur wenig Fisch zu Tage, hier mal ein Dorsch, da mal einen Köhler. Wir bewegten uns weitsgehend im Fjord oder am Fjordausgang, also inshore, trotz augenscheinlich guten Wetters an den ersten Tagen trauten wir uns mit unseren Booten nicht weiter raus auf die offene See, gab ja schon genug Katastrophen in dieser Hinsicht. Gut klappte das Spinnangeln, vom Ufer als auch vom Boot aus. Dazu fährt man vielleicht nicht unbedingt nach Norwegen, andererseits hätte ich diese Erfolgsquote beim Spinnangeln (jeder Griff zur Rute brachte Fisch, Dorsch 55 cm, Köhler bis 45 cm) sehr gerne auch in deutschen Gewässern.

Meinen anglerischen Highlight erlebte ich dann doch noch beim Pilken am dritten Tag, als nach einem Angeltag auf dem Fjord, der bis dahin beim Kollegen nur einen 50er Dorsch und ein paar vorsichtige Knapperbissen am Makrelenfilet nichts brachte, die letzte, mittlerweile alleine durchgeführte, Drift des Tages gegen 20.00 Uhr in ca. 65 m Tiefe meine Bootsrute doch endlich einmal so richtig rumsen ließ. Nach schier endlosen Pumpen (Echtzeit ca. 1,5 min, gefühlte Zeit 2,5 h!!) kamen die weißen Flanken eines 11 Pfünders zum Vorschein, den ich mit einem beherzten Griff am um das Maul verdrehten Vorfach ins Boot hievte. Vorbei war es mit der norwegischen Ruhe (Jubel)!! Für Lofotengesottene sicher was zum Warmwerden waren diese 80 cm Dorsch vor mir für mich persönlich das Maß aller Dinge!! Summa summarum kamen wir trotz mehr oder weniger intensiver Angelei auf insgesamt 19 Fische, 11 davon landeten in Topf, Pfanne und Räuchertonne. Bis auf Köhler und Dorsch gab es einen Hornie und einen Tobiasfisch! – der hatte natürlich die Länge des Pilkers, auf den er biss. Tja, ist halt Südnorwegen, war uns aber letztlich auch egal, im nachhinein sowieso, für uns war es ein toller Urlaub in einer sagenhaften Umgebung, “min fru” ist ganz Norwegenkrank und die nächste Begegnung mit diesem schönen Land – und seinen Fischen – ist nur eine Frage der Zeit. Frango

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